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Dienstag, 12. Mai 2015

Pike n´ Perch "Hod erm scho" Part I & II

PART - I

Die Zeit bis zum ersten Juni ist lange, sehr lange, denn da endet in Oberösterreich die Schonzeit für Barsch Hecht und Zander. Man kann sich zwar die Zeit vorerst mal mit dem Spinn und Fliegenfischen auf Döbel und Forelle vertreiben, was zwar durchaus auch Spaß macht, aber keine dieser beiden Fisch Arten kann den aggressiven Attacken von Hecht und Zander oder denen der ausgefuchsten Großbarschen das Wasser reichen.


Was macht man also wenn einem das ständige Gezanke mit dem Tackle Affen und das Warten auf das Ende der Schonzeit den letzten Nerv raubt ? Richtig, entweder ein Gewässer suchen wo der Bewirtschafter andere Schonzeiten für Raubfische festgesetzt hat oder eben in das benachbarte Bundesland ausweichen, denn auch dort gelten andere Schonzeiten.

Als erstes blieb ich allerdings in Oberösterreich denn es galt einige neue Baits und Tackle auf deren Tauglichkeit zu überprüfen. Noch dazu kam das ich inklusive An- und Rückreise zum Gewässer nicht mehr als 6 Stunden Zeit hatte da es neben dem Angeln auch noch andere Prioritäten gibt denen man als Kindes Vater und Häuslebauer nachzugehen hat.

Da die Ruten ja schon am Vorabend montiert wurden hieß es nur noch den Köder im Snap einzuklinken und dann konnte es auch schon los gehen. Ich wollte zuerst auf Köder setzen die sich die Jahre zuvor an dem Gewässer als fängig erwiesen hatten. Doch als ich nach knappen 3 Stunden nicht mehr als einen Fehlbiss vorzuweisen hatte wollte ich meine neu erworbenen Baits ausprobieren und diese mal zu Wasser lassen.

Meine Wahl viel dabei auf den Daiwa Duckfin Shad in 9cm in der Farbe UV Pearl. Als erstes wollte ich mich im Flachwasser vom Lauf überzeugen, da dieser Bait laut Händler Angaben wie z.B.: hier als stark flankend angegeben wird. Gegen diesen Bait ist ein Easy Shiner und Konsorten beinahe ein Low Action Shad, mehr brauch ich hierzu nicht sagen denk ich, falls aber doch Fragen auftauchen, nur her damit. Ich werde euch die Fragen nach bestem Wissen und Gewissen beantworten.



Nach dem der Bait meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, ging es mit ihm auch schon ab in ein Tiefes Loch im See da sich im Flachwasser keine Fischaktivität ausmachen lies.
Mit einem 10g Jigkopf lies sich der Bait mit seinen 4g Eigengewicht an der Evergreen Temujin The Cobra optimal werfen und animieren.
Nach dem der Köder den Grund erreicht hatte wurde dieser 2 mal hart angejiggt und noch bevor er das 2te mal den schottrigen Boden erreichen konnte wurde er auch schon vom ersten Raubfisch vehement attackiert. Genau auf diese Art der Attacke musste ich Monate lang warten und als dieser Biss meinen Blank durchfuhr wusste ich, warum man Jahr für Jahr das Ende der Raubfisch Schonzeit herbei sehnt und nicht mal einen Gedanken daran verschwendet sich mit Friedfischen die Raubfischschonzeit zu vertreiben.


Mit knappen 60+ bei weitem noch nicht als kapital zu bezeichnen, doch trotz allem ein makelloser wunderbar gezeichneter Fisch, der mir hoffentlich diese Saison noch seine Großeltern vorbeischickt.
Das nun weiterhin der Duckfin im Snap blieb ist wohl klar. Doch diesmal wollte ich im klaren Wasser des See´s auf die natürlichen Dekore des Baits setzen. Wie zum Beispiel Pike, Rainbow Trout, Brown Trout, Roach, Spotted Mullet und so weiter.

Das sich die Entscheidung auch diesmal als Richtig erwies durfte ich keine 5 Würfe später feststellen, denn schon wieder wollte eines der Nachwuchs Krokos meinen frisch montierten Bait zerkauen.


Die Konsistenz der Gummimischung wurde bei den Entenflosslern, wie ich die Duckfin Shad´s liebevoll nenne sehr gut getroffen, flexibel und stabil zu gleich, so das sie nicht nach jedem zweiten bezahnten Raubfisch vom Haken fallen.



Nun kamen die Fische endlich in Beißlaune, und ich konnte in der kurzen Phase noch 2 weiter Hechte erwischen. Auch wenn sie alle samt nicht die Größten waren, hat zumindest die Biss Frequenz gepasst und man freut sich ja auch noch über kleinere Fische. Denn es sind nicht immer die großen Fische die einen Angeltag zu etwas Besonderem machen.




"Masse statt Klasse" stand diesen Tag am Programm









PART - II

Der Jagdinstinkt war also geweckt und deshalb ging es 2 Tage später auch schon ins 200km weit entfernte Bundesland Burgenland um am Neufeldersee den Raubfischen nachzustellen. Um 03:00 Früh holte mich der Wecker ziemlich unsanft aus den Federn, nach 30 minütigem Halt im Bad, kurzem Zwischenstopp an der Kaffemaschine und 2 Zigarettenlängen später saß ich um 04:00 Uhr auch schon im Auto am Weg zum Fischwasser. Die 202km waren inklusive einem Halt an der Tankstelle, um den Koffein Haushalt aufzufrischen in einer Stunde und 47 Minuten herunter geradelt und so traf ich um kurz vor 06:00 Karl am Parplatz an.
Um uns den Weg zum Boot zu erleichtern wurde das Tackle bestehend aus Rutentaschen, Meiho Boxen, Verpflegung, Regenbekleidung und Co auf 2 Trollys verladen wie man es sonst nur aus der Carp Hunter Szene kennt.




Die Tage zuvor klärte ich mit meinem Kollegen Karl die Frage nach dem richtigen Tackle ab da ich nicht "unnötigen" Ballast mit auf sein Boot schleppen wollte.
So blieb es bei 4 Combos die mich durch den Tag begleiten sollten. Das wichtigste war allerdings die Länge des vorgeschaltenem Fluorcarbon Vorfaches. Denn unter 2 Meter  Vorfachlänge sollen die Raubfische hier auf Grund des sehr klaren Wassers sehr scheu auf  bunte geflochtene Schnüre reagieren.
Bei den Booten angekommen, lies ich erstmals den 66 Hektar großen See auf mich wirken bevor wir unser Tackle am Boot verstauten. Die Sichtigkeit des Wassers erklärte mir sofort warum mich Karl auf das lange Vorfach hingewiesen hatte, denn Sichttiefen bis 8m sind dort ohne Wellengang kein Problem.


Gegen 06:45 stachen wir also den See und nahmen direkt Kurs auf die ersten Stege und Schilfgürtel unter, und bei denen wir die Barsche und Hechte vermuteten.
Nachdem die üblichen verdächtigen Baits wie EasyShiner FSI Flash J und Co auch hier versagt hatten montierten Karl und ich uns einen 6cm Duckfin samt 5g Jigkopf und ab ging es in die Fluten für sie. Wie schon am letzten See sollte und auch hier der Bait zu den ersten Fischen führen.

Mit den Ausrufen : "Hod erm scho"...........

















........gab es einen kleinen Barsch für den Gast und einen 28,5er für den Lokalmatador des See´s 



2 Stege weiter konnte Karl nach einem Fehlbiss noch einen weiteren guten Barsch zum Biss überreden, bei mir war allerdings Ruhe, kein Biss, nicht mal ein zaghafter Anfasser.

Der größte unterschied unserer Combos bestand nicht im Wurfgewicht, auch die Blanks der Rods nahmen sich nicht viel, der Unterschied war schlicht und ergreifend das ich meine Rollen mit Braid befüllt hatte und Karl durchgehend die Stroft LS Mono aufgespult hatte.

Mein Fluoro wird doch nicht zu kurz sein, dachte ich mir....

Auf Grund von Faulheit blieb ich bei meinen 2 Metern und wollte es nun erstmals auf die Hechte des See´s versuchen.








In weiser Voraussicht hatte ich mir am Vortag noch einen 2 teiligen Jerkbait mit einem Gewicht von 30g gekauft den ich den Burgenländischen Pikes vorsetzen wollte.
Da der Bait nur knappe 10€ gekostet hat meinte ich Spaßes halber am neuen Spot noch zu Karl: "Wenn i auf den Köder mal an Fisch faung, schick i da auf da Stö a Foto...."

2 Würfe später Richtung Flachwasser Zone waren meine nächsten Wort nur noch: "Hod erm scho in Hecht....."
Karl blickte zu mir, die Cobra war krumm wie nie zu vor und konnte endlich beweisen was sie kann, sowie auch war dies der erste Fisch bei dem die CC101DC Schnur lassen musste ;-) .
Als der Fisch noch gute 25m vom Boot entfernt war, kam er das erste mal zur Oberfläche und man konnte hierbei schon seine Ausmaße abschätzen.
Kurze Zeit später war der Fisch auch beim Boot, doch er war noch nicht fertig mit mir.   
Nach dem er sich in seiner ganzen Pracht bewundern ließ , Karl zum Kescher griff und ich gedanklich schon meinen neuen Hecht PB in Händen hielt startete er seine letzte Flucht, katapultierte sich aus dem Wasser, riss den Kopf hin und her uuuuuuuuuuuuuund, aus die Maus, die Schnur war schlaff, die Haken des günstigen Baits waren wohl nicht scharf genug um im Maul des Hechtes ordentlich zu fassen.

Nach einer Frustzigarette feuerte ich den Bait noch 4-5 mal am Spot hin und her, doch es half alles nichts.
Deshalb habe ich Karl gebeten den nächsten Spot anzusteuern um diesen erstmals ruhen zu lassen und um ihn später noch einmal aufzusuchen.

Als wir das Ufer entlang fuhren vernahmen wir in der Nähe eines Schilfgürtels aufgescheuchte Köderfische. Da dies meist von Raubfischen ausgelöst wird, ankerten wir in sicherer Entfernung und befischten diesen Spot mit unterschiedlich großen Ködern.

Ich mit dem zuvor verwendeten Jerkbait und Karl mit dem kleinen 6cm Duckfin Shad in Rainbow Trout da wir ja nicht wussten welcher Fisch dort auf der Lauer liegt.

Ich konnte noch nicht mal zum zweiten Wurf ansetzen vernahm ich das Wortspiel meines Boots Kollegen schon wieder in den Ohren, " Hod erm scho "

Die Illex The Artist neigte sich deutlich mehr in Richtung Wasser als bei den vorherigen Fischen, also entweder ein Hecht oder sein Barsch PB. Auf Grund des Drills konnte Karl sehr bald auf einen Hecht schließen. Sauber gehakt konnte ihm der Fisch auch nicht mehr entwischen und landete wenige Augenblicke später im Kescher.






Das vermessen ergab stattliche 71cm , das am leichten Geschirr schon deutlichen Fun mit sich bringt.

Nach dem versorgen des Fisches wollten wir es diesmal mit Hardbaits versuchen, da man in den wenigen Minuten in denen die Sonne hervorkam schon Fischaktivität im Flachwasser ausmachen konnte.

Da Teils weite Würfe erforderlich waren setzten wir auf schlanke Minnows wie zum Beispiel den Daiwa Tournament Double Clutch 75 , auch dies sollte sich als gold richtig heraus stellen, denn einige Würfe und ein paar twitches später hatte Karl schon wieder einen Fisch im Drill.
Diesmal hatte sich wieder ein Barsch von rund 25cm + den Köder geschnappt.

Ich wieder rum bekam keinen Anfasser, nichts war zu machen....

Da wir teils identische oder zumindest sehr ähnliche Köder fischten begannen wir uns nochmal zum Thema Vorfach zu unterhalten, während diesem Gesprächs spürte man leider wie der Wind immer mehr und mehr zunahm.

So entschieden wir uns erstmals den Hafen anzusteuern und auf Wetterbesserung zu hoffen. Noch bevor wir den Hafen erreicht hatten mussten wir uns auch noch mit dem einsetzenden Regen anfreunden. Als dieser immer stärker wurde wurde schnell das Tackle an Land verfrachtet und auch wir verzogen uns erstmals unters Dach.
Handy´s aus der Tasche gekramt, Wetterbericht gelesen, und mit Entsetzen mussten wir feststellen das sich das Wetter wohl an diesem Tag nicht mehr bessern sollte.

Was soll´s, war ein geiler Tag am Wasser mit einem Kumpel, viel Blödsinn wurde gelabert, Man(n) hatte Spaß und Fische gab es auch, also Angler Herz was willst du mehr ?

So packten wir unser Tackle wieder auf die Trolly´s und machten uns am Weg zu den Autos, mit denen wir das nächst gelegene Kaffeehaus ansteuerten um Fit für die Heimreise zu sein und uns noch ne Weile über Tackle und sonstigen Stuff zu unterhalten sowie auch den Tag revue passieren zu lassen.

Als ich zuHause ankam erwartete mich zum krönenden Abschluss noch eine brandneue Evergreen Crossfire The Quad Twister


Manche werden sich fragen wie man sich denn nur über ne Rute mit schiefen um den Blank verdrehten Ringen freuen kann, aber ich weiß warum ;-)
Eindeutig eine Endgeile Rod die mir in diesem Jahr die wenige Zeit am Wasser neben dem Haus bauen versüßen wird und mir hoffentlich den ein oder anderen Dickbarsch vor die Kamera Linse zaubert.

2 Tage später, als mir die Frage mit dem Fluoro Vorfach noch immer keine Ruhe gelassen hatte bekam ich dazu von Karl und einem weiteren Neufeldersee Jahreskarten Besitzer die Antwort auf meine ausstehende Frage inklusive einem Bild das diese Aussage untermauert.



Die beiden teilten mir nun mit das man wohl unter 4-5 Meter Vorfachlänge einfach nicht an die großen scheuen Barsche rankommt. Nun war auch klar warum es bei Karl um ein vielfaches besser lief als bei mir, die 2 Meter Vorfach waren einfach zu wenig.
Bei meinem nächsten Trip an den Neufeldersee  werde ich meine Reel´s einfach mit Fluoro oder einer hervorragenden Mono wie der Stroft LS bespulen um dann endlich an die Fänge meines Kollegen anschließen zu können.

Nun heißt es allerdings noch ein paar Tage zu warten bis auch die Donau Räuber in Oberösterreich wieder frei sind.


Mfg & Tight Lines 
euer Chris


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