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Montag, 30. April 2012

Dem einen seine Leidenschaft, ist des andren sein Hobby

Am Freitag den 27.04.2012 erhielt ich eine Nachricht von einem befreundeten, begnadeten Fliegenfischer aus Deutschland. Diese Nachricht erfüllte mich mit Freude.
Denn es ging darum das er mich an einen Oberösterreichischen Fluss einladen möchte.
Da ich dies natürlich nicht absagen konnte und Gott sei dank auch Zeit hatte war es klar, ich fahr mit.
Voller neugier auf das Gewässer konnte ich es nicht lassen und durchstöberte das World Wide Web, da er mich überraschen wollte wusste ich eben nicht um welch ein Gewässer es sich handeln würde.
Ich stoß zwar auf viele wunderbare Gewässer jedoch das, an das er mich führte war ein wahres Juwel unter all den schönen Gewässern dieser Erde.
Den anfänglichen Zielfluss konnten wir zwar nicht befischen da er auf Grund der eingesetzten Schneeschmelze trüb angestaubt und zu hoch war.
Hier an dieser zwei Bilder wo man erkenn kann wo der Bach in einen Fluss einmündet der von Schmelzwasser geprägt ist.
Ein Wahnsinn wie ich finde, ein Unterschied von Tag auf Nacht.


Jedoch als ich an dem Bach antraf waren die Gedanken alle verworfen denn ich war wie verzaubert.
Nun möchte ich euch auch nicht länger auf die Folter spannen und zeig euch ein paar Bilder vom Bachlauf!

 Durch die diversen kleinen Staustufen werden immer wieder kleine und auch größere Pools geschaffen die man alle ausgiebigst befischen kann, jedoch verzichteten wir auf eine Vielzahl von ihnen da man ansonsten sicherlich 3 Tage einberechnen müsste um den Bach von unten bis oben "durchgefischt" zu haben.

In einem der wunderschönen Pools konnten wir unter anderem im Kehrwasser 5 Stück wunderbar abgewachsene Saiblinge beobachten. Mein Gastgeber bot mir zwar an diese auch befischen zu können doch ich sagte dankend nein, da es einfach zu schön war diese bei ihrem Spiel im glasklarem Wasser zu beobachten.
Solche Aufstiege wie am unterem Bild ersichtlich sind für wilde starke Regenbogenforellen absolut kein Problem diese zu überwinden.
 Jedoch sieht man auch an dem Wasser das sich die einzelnen Pächter, Bewirtschafter und Co. sich viele Gedanken um ihre Gewässer machen. Denn ist ein Hinderniss für die Fische vor handen, die sie vom aufsteigen in den Bach abhalten könnten wird sofort eingegriffen.




Solch ein Wehr, auch wenn es mit seiner Mühle wunderbar anzusehen ist, ist es selbst für größere Exemplare der Fische ein Hinderniss. Aber da die Pächter sehr um ihren Bestand bedacht sind wurde links um die Wehr eine großzügige Fischaufstiegshilfe angelegt in der man einige wunderschöne Salmoniden betrachten kann.





 Einfach schön ein Gewässer befischen zu dürfen wo zuerst nachgedacht wird bevor man handelt.

 Aber nun zurück zum Fischereilichen Teil des Tages.

Um 09:30 trafen wir uns, ich packte mein Zeug und lud es zu ihm ins Auto und danach ging es gemeinsam weiter auf den Weg zum Wasser.
Wir plauderten über alles was man eben an so einem Tag zu plauderten hatten und in mir loderte es wieder, das Fliegenfischervirus, die Gedanken 100€ an eine Spinnrute zu verschwenden waren verschwunden. Nur eine halbe Stunde später standen wir auch schon am Wasser.
Kurzzeitig fühlte ich mich wie Bart Simpson, denn meine Augen taten den seinen gleich, riesig und Kugelrund voller Begeisterung und Ehrfurcht vor dem Wasser.
Beim Auto und beim aufbauen der Fliegenruten wurde noch etwas fachgesimpelt und ich erhielt wertvolle Tipps, zum sparen, Erleichterung beim Drill usw...
Zu meinem großen Glück kam noch dazu das mein Gastgeber aus Deutschland ein Casting Instructor ist.
Auch wenn ich Anfangs zu kämpfen hatte meine angelernten Fehler zu verdrängen gelang es mir ein paar mal wunderschöne Schlaufen zu werfen wie ich sie ansonsten nur aus Filmen kannte. An dieser Stelle noch mal vielen vielen Dank an dich.
Mit dem anknüpfen des Tippets und der Fliege warteten wir noch bis wir im Wasser standen somit konnten sich die Fische an uns gewöhnen. Der Tipp funktionierte tadellos denn wo ich noch dabei war die Fliege anzuknüpfen im Wehr standen auch schon die ersten Fische 1,5m neben mir im Wasser ohne nur eine Spur von Angst zu zeigen.
Im ersten Wehr ging es hauptsächlich um die korrekte Ausführung des Wurfes als ums Fische fangen da noch keine Aktivität der Fische festzustellen war.

Da wir an den Wehren am Bachanfang Äschen sahen schwärmte ich nur mehr so von den schönen Fahnenträgern da ich ja wie ihr vermutlich wisst erst eine mit 10cm überlisten konnte.



Als wir dann ab Weg weiter Bach abwärts waren, sahen wir eine wunderschöne Äsche in der Strömung steigen. Mein Gastgeber gab mir die Chance sie zu fangen. Ich fackelte nicht lange und knüpfte eine Schwarze Parachute Dry Fly mit Sichthilfe an.

Da mein Casting Instructor immer über die Schulter blickte und mir beim Werfen half landete die Trockenfliege einmal links einmal recht, einmal zu weit weg von der Äsche usw...
Doch dann geschah es die Trockene landete ganz sanft einen knappen Meter und vielleicht 20 Zentimeter links versetzt von ihr.
Ich lies sie abtreiben und nur ein paar Sekunden später sahen wir wie die Äsche abdreht und meine Trockenfliege nahm.
Mein Herz raste wie verrückt doch da hieß es: "Rute hoch Puls runter"

Einmal durchschnaufen und volle Konzentration. Sie sprang einige mal und ich hatte schon genug zu tun sie auf Spannung zu halten.
Dann geschah es, was niemals bei einem Drill passieren sollte wie ich ihm Nachhinein erfuhr.
Die Äsche war unter mir in der Strömung. Der große Nachteil daran ist das sie hier viel später müde wird da sie nur gegen die Strömung ankämpfen muss und das ist sie ja gewohnt.
Anders ist es wenn sie oberhalb von einem ist, denn da kämpft sie gegen den Schnur druck den man ausübt und gegen die Strömung.
Nach gefühlten 10 Minuten gelang es mir die Schönheit vor die Füße meine Gastgebers zu lozen.
Sie wurde mit der nassen Hand gelandet und der Haken mit der Arterienklemme entfernt.
Ich hätte zwar noch sehr gern ein Foto geschossen doch da hat es sich die Fahnenträgerin schon anders überlegt und ist zurück in ihr Reich wo wir sie noch eine kurze Zeit betrachteten.
Wooohooo ein Jubel ging los meinen Personal Best bei den Äschen um ganze 35cm hochgeschraubt. Ein Traum wie man ihn nicht schöner träumen könnte.

Circa 200 Meter ging es dann aufwärts im Bach und da sah ich auch schon die nächste.
Doch noch bevor ich sie anwerfen konnte vernahmen wir einen zweiten Fisch die sich augenscheinlich bezirzten. So ein Naturschauspiel heißt nur eines: "Raus aus dem Wasser und Ruhe geben !!!"

Der Vorschlag die Impressionen und Erfahrungen bei einem Bierchen im Gastgarten bei 30°C zu teilen verneinte ich nicht und so saßen wir gemütliche eine Weile beisammen bis es und um ca 13:30 wieder ans Wasser verschlug.
Dies mal ging es an den oberen Abschnitt des Gewässers. Ich befischte wieder rum ein Wehr an dem ich es zuerst mit der Nymphe versuchte. Mit den Tipps die ich am Vormittag bekam wie man denn die Namphe richtig führt klappte es auch schnell und ich konnte meine erste Regenbogenforelle die natürliche Ursprungs entstammt fangen. Ein Gewässer wo sich die Regenbogenforellen selbstständig reproduzieren ist in meiner Umgebung schon sehr sehr selten.
Darum war meine Freude über diesen winzigen wunderbar gefärbten Fisch viel größer als über all die anderen Rebo´s die ich bis Dato fangen durfte.



 Nach dem ich die Kleine wieder in Ihr Reich entlassen hatte bemerkte ich das an der Stelle auch teilweise Insekten von der Oberfläche gepflückt wurden.
Also wieder abknipsen und ran mit der Trockenen.
Erster Wurf, und Bummmmmm!
Gerade als ich die Rutenspitze anheben wollte war es auch schon vorbei und das 0,17er Vision FC Tippet war durch.
Mit dem hatte ich nicht gerechnet da ich vorher an der Stelle nur Fische vernahm die in etwa 25cm hatten.
Also knüpfte ich ein 0,20er an und wieder eine Trockenfliege.
Neues spiel neues Glück, und tatsächlich die Fische waren mir gut gesonnen und nur ein paar Würfe später konnte ich einen schlanken Saibling mit 28cm verhaften.
Diesem ersparte ich allerdings ein Foto.

Nun trafen wir uns wieder bei seinem Auto und machten uns bachabwärts wo es für mich galt einen Fisch zu fangen den ich mit nach Hause nehmen durfte. Um auch die Gedanken an den schönen Tag nochmal in Kulinarischer Form genießen zu können.

Schöne tiefe Pools wo man bis auf den Grund glasklare Sicht hatte. So ein Wasser ist einfach unbeschreiblich schön, man kann es nicht in Worte fassen.
 
Man sah Barben, Nasen und Co die in den Bach aufstiegen um ihrem Laichgeschäft nachzugehen.
Ein Naturschauspiel das ich sicher nie vergessen werde da man es bei mir zu Hause in der Nähe in dieser Form leider nirgends mehr betrachten kann. Die silber goldenen Flanken wenn sie sich am Grund drehen und nach Nahrung stöbern. Einfach schön da dabei sein zu dürfen.

Teils sah man wunderschöne Saiblinge die sich Insekten schnappten und auch wunderbare Rebos die einfach nur in den Pools herum schwammen.
Doch Schluss mit schwärmen ich wollte ja auch noch einen Fisch erwischen.
Dazu wollte ich meine Hares Ear Stony probieren die an meinem Hausbach ja auch "fast immer" für einen Fisch gut ist und ich sollte recht behalten.
Da ich hin und wieder Rebo´s in der Mitte schwimmen sah wollte ich auch dort meine Nymphe per Rollwurf präsentieren. Nach ein paar Tipps gelang es mir auch den Rollwurf mit mehr Effizienz als bisher auszuführen und ich gelang an die gewünschte Stelle.
Als die Nymphe noch im Absinken war kam wie aus dem Nichts ein riesen Schatten hervorgeschossen der die Nymphe nahm.
Mit so einer rasanten Attacke hatte ich nicht gerechnet und durch meine Unachtsamkeit hatte sich meine Flugschnur hinter der Rolle am Griff mit einem Luftknoten verwickelt und so kam es dazu das der Fisch mein Vorfach sprengte.
Doch eine dieser Nymphen hatte ich ja noch also wiederrum rein damit ins Wasser. Denn nur wenn die Fliege im Wasser ist kann man etwas fangen.
Diesmal warf ich sie in den tieferen dunklen Bereich des Pools und strippte sie langsam durch bis ich einen Wiederstand vernahm.
Rute hoch und der Fisch war gehakt. Dieser dürfte wohl gar nicht erfreut gewesen sein und setzte und erster Sekunde zu einem Luftsprung über einen halben Meter an.
Aber so lang man Spannung hält sitzt der Haken bombenfest.
4-5 Fluchten in denen er mir jeweils an die 10 Meter Schnur regelrecht von der Rolle riss und ein paar Sprünge später konnte ich ihn in meine Nähe bugsieren und Ihn sicher mit dem Kescher landen.
Wow was für ein schöner Fisch, keine der Gesetzten mit verstümmelten teils abgebissenen Flossen, nein eine Wilder wie sie leibt und lebt. Auch gut an dem schön ausgeprägten Laichhaken zu erkennen.
Zum entnehmen währe mir zwar lieber eine Gesetzte gewesen, jedoch ich hatte die Erlaubniss bekommen und noch dazu freu ich mich jetzt schon darauf wenn diese edle Forelle zu einem kulinarischem Highlight verwandelt wieder vor mir liegt.

 Auch unschwer an dem Bild zu erkennen ist das für diese Größe an Fischen wohl bald ein neuer größerer Kescher her muss.

Es war für mich einfach ein traumhafter Tag den ich immer in Erinnerung behalten werde.

Ich weiß bis jetzt noch nicht wie mir die Ehre gebührt das ich dort fischen durfte jedoch möchte ich meinem Gastgeber noch einmal ein RIESENGROßES DANKESCHÖN aussprechen.
Alleine schon für die Tipps und Einführung in:
richtiges Werfen, ausgleichen der Fehler
richtiges führen der Nymphe
die Erläuterung von Matching the Hatch
Anlanden einer Äsche
Rollwurf Effizienz
Verbindung Flugschnur zu Vorfach ohne Loop
usw....


Es war ein sehr Lehrreicher und wunderbarer Tag. DANKE


Und für all die jenigen die wissen möchten wo sich das Gewässer befindet gibts einen kleinen Tipp:

nach dem der Bach in ein Paar Flüsse weiter einmündet gehts irgend wann ab ins Meer :D

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